Ampullen sind Kleinst-Behältnisse in zylindrischer Form, die selten aus Kunststoff, viel häufiger aber aus ganz speziellem Glas hergestellt werden. Die Ampullen enthalten flüssige oder pulverförmige Substanzen, die über die Art des verwendeten Glases entscheiden.
Da Ampullen nicht nur industriell, sondern vor allem medizinisch und im privaten Bereich wichtige Kleinst-Behältnisse sind, die Substanzen besonders gut luftdicht bewahren, eignen sich nicht alle Glassorten. Borsilikat-Glas wird für Ampullen genutzt, die mehrmals verwendet werden; Natronkalk-Silikat-Glas wird in zwei Abstufungen für Einmal-Ampullen oder Ampullen mit Pulvern beziehungsweise mit nicht wässrigen Lösungen eingesetzt. Die Glas-Klassen sind im Europäischen Arzneibuch (EuAB) beschrieben. Weiß- und Braunglas kann für die Ampullen genutzt werden; wobei das dunklere Glas die UV-Strahlung besser abhält. Wichtig ist dies bei empfindlichen Substanzen, die mit Licht reagieren und ihre Beschaffenheit oder Wirksamkeit verändern.
Damit Ampullen im industriellen, im medizinischen und im privaten Gebrauch sicher und eindeutig gekennzeichnet sind, können sie mit Etiketten versehen werden (Beispiel: Fertigspritze mit einer Impfdosis für eine Grippeschutzimpfung; das Etikett wird abgezogen und zur eindeutigen Identifizierung der Charge in den Impfpass des Geimpften geklebt), mit farbigen Aufdrucken oder mit Ringen unterschiedlicher Farben.
Ampullen sind Behältnisse, die kleinste Mengen von Substanzen über einen längeren Zeitraum luftdicht und gesichert aufbewahren, relativ leicht zu öffnen und meist einmal zu verwenden sind. Ampullen enthalten eine exakt bemessene Menge, ermöglichen also auch eine praktische Dosierung.
Arzneimittel-Ampullen sind sterile und versiegelte Behältnisse, die meist eine für Injektionen bestimmte Medizin enthalten.
Ampullen mit Kosmetika beinhalten zum Beispiel Hyaluronsäure zur Aufpolsterung der Haut oder Anti-Aging-Mittel, die exakt dosiert, aber nur äußerlich anzuwenden sind. Die Ampullen übernehmen hier eine doppelt sichernde Funktion: Zum einen können Konsumenten die Mittel nicht überdosiert anwenden, zum anderen bleibt die Nutzung hygienisch, da der Inhalt einer Ampulle stets aufzubrauchen ist.
Ampullen mit Nahrungsergänzungsmitteln sind in der Regel Trink-Ampullen. Auch hier ist die doppelt sichernde Funktion wichtig: Die Konsumenten nehmen eine exakt dosierte Menge von Vitaminen und Mineralstoffen zu sich; das Nahrungsergänzungsmittel bleibt zudem frisch und kann (im Rahmen der Lagerfrist) nicht durch Bakterien verderben, weil die Einzeldosis steril verschlossen bleibt.
Bestimmte Chemikalien, die aggressiv reagieren oder giftig sind, können für industrielle Zwecke in Ampullen gesichert sein. Für einige Substanzen ist Glas die einzige Umhüllung, die nicht angegriffen wird. Dadurch, dass Ampullen immer eine definierte Inhaltsmenge haben, eignen sie sich aber auch für die Herstellung von standardisierten Maßlösungen, die bei chemischen Untersuchungen sehr bedeutsam sind.
Vielseitige Verwendungszwecke für Ampullen
Ampullen, so zeigt sich, sind ausgesprochen vielseitige Behältnisse, die gerade deshalb so interessant sind, weil sich selbst kleinste Füllmengen bestens lagern und nach Bedarf verwenden lassen. Die kleine Verpackungseinheit geht praktisch und bequem auf Reisen, wenn es nötig ist. Rund um den Globus hat sie viele komfortable Verwendungen gefunden, weil Inhalt und Verpackung nicht interagieren und das Behältnis (durch Schmelzen) keimfrei verschlossen wird. Ampullen sind steril, weil das Glas sehr stark erhitzt werden kann, also ideale Bedingungen bietet, um Substanzen hygienisch zu verwahren. Der luftdichte Abschluss (Schutz vor Oxidation und Schmutz) und braunes Glas (Schutz vor UV-Strahlen) sorgen für eine lange Haltbarkeit des Inhaltes. Dabei sind Ampullen sichere Dosier-Hilfen und Einmal-Verpackungen, die flüssige oder feste Substanzen (zum Beispiel: Pulver, Tabletten) enthalten. In der Medizin gibt es neben Ampullen, die exakt eine Einzeldosis (etwa eines Impfstoffes) beinhalten, auch Sammel-Ampullen, die mehrere Einzeldosen enthalten. Die Größe der Ampullen variiert entsprechend; Einzeldosen haben oft ein eher geringes Volumen von 1 oder 2 ml, weil nicht die Menge (die Dosis), sondern deren Wirksamkeit entscheidend ist.
Ampullen können nicht allein nach dem Material unterschieden werden, aus dem sie bestehen (Kunststoff, Glas), sondern auch nach der Weise, in welcher sie zu öffnen sind (Brechampulle, Sägeampulle), nach der Häufigkeit ihres Einsatzes (Mehrwegampulle, Einwegspritze) oder nach dem, was sie beinhalten (Trinkampulle, Trockenampulle, Ampulle mit Maßlösung).
Leicht und praktisch: Ampullen aus Kunststoff
Kunststoff-Ampullen sind eher selten, weil sie nicht so widerstandsfähig sind gegenüber Temperatur-Extremata und interagierenden Substanzen. Dafür sind Kunststoff-Ampullen leicht und bequem transportierbar, da sie nicht so rasch beschädigt werden können und recht robust sind. Endverbraucher erhalten zum Beispiel in Drogerien befeuchtende Augentropfen in Einzeldosis-Ampullen. Diese Kunststoff-Behältnisse sind mit einem Drehverschluss versehen. Um die Ampulle zu öffnen, wird dieser Verschluss abgedreht, die sterile Einzeldosis danach restlos aufgebraucht. Hierdurch ist gewährleistet, dass es nicht zu Verunreinigungen und zur Verkeimung kommt. Auch als Trinkampullen sind Kunststoff-Behältnisse (schon wegen der geringeren Verletzungsgefahr) bei Endverbrauchern bekannt: Nahrungsergänzungsmittel in flüssiger Form werden häufig so portioniert, dass sie bequem verwendet und vor allem nicht überdosiert werden können. (Im medizinischen Bereich gibt es jedoch durchaus Glasampullen mit Nahrungsergänzung, die zum Öffnen aufgebrochen werden müssen.)
Steril: Ampullen aus Glas
Glas-Ampullen werden aus Röhren-Glas hergestellt, das einen nur geringen Durchmesser hat, meist in Form eines Zylinders mit einer Spitze und einem flachen Boden; alternativ mit zwei Spitzen ohne Boden. Die Ampullen werden unter Hitzezufuhr geformt und nach dem Befüllen fest zugeschmolzen. Unter den Glas-Ampullen gibt es weitere Varianten, die danach unterschieden werden, wie die Ampulle zu öffnen ist - oder welche Inhalte die Ampulle aufnimmt. Diese werden nachfolgend genannt.
Mit einem Kniff geöffnet: Brech-Ampullen
Brechampullen lassen sich von Hand öffnen, weil die Zylinderform an einer Stelle bewusst verengt ist. Sie ist zum Beispiel mit einem ins Glas geritzten Brech-Ring versehen oder mit einer anderen markierten Sollbruchstelle ausgerüstet (Beispiel: komfortable Anwendung eines kosmetischen Beautyelixiers). Der Hals lässt sich leicht entfernen.
Sicher verwahrt mit Säge-Ampullen
Säge-Ampullen erfordern das Ansägen des oberen Endes, wofür es spezielle Ampullen-Sägen gibt, ehe dieser Glasteil abgebrochen wird. Der Hals ist etwas schwieriger zu entfernen.
Wirtschaftlich und praktisch: Mehrweg-Ampullen
Mehrweg-Ampullen bezeichnet man auch als Stech-Ampullen, weil sie als Injektionsfläschchen in der Medizin genutzt werden (Beispiel: "Durchstechflasche" bzw. Stechampulle mit Insulin). Sie enthalten eine Mehrfach-Dosis; werden aus Kunststoff oder Glas hergestellt und sind mit einem Stopfen aus Gummi bzw. einer Membran (Durchstich-Gummi) verschlossen. Zum Öffnen wird das Gummihäutchen mit einer Einwegspritze durchstoßen und der Inhalt in der erforderlichen Dosis auf die Spritze aufgezogen.
Schnell im Einsatz: Spritz-Ampullen
Spritz-Ampullen sind Behältnisse aus Glas (oder Kunststoff), die mit einer Metall-Kanüle verbunden sind. Gummi dient zum Verschließen. Geläufig sind sie unter der Bezeichnung "Fertigspritze" (Beispiel: schnell verfügbare Fertigspritze in der Infusionstherapie mit Kochsalzlösung zum Spülen von Gefäß-Zugängen).
Hygienische Einzeldosis: Trink-Ampullen
Trinkampullen enthalten Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente. Konsumenten oder Patienten können die Ampullen sehr leicht über das Aufbrechen des Glases (Brechampullen) oder über das Aufdrehen des Verschlusses (Kunststoff-Ampullen in zylindrischer Form) öffnen. Die Verpackung ist steril, hygienisch und vermindert die Gefahr einer Überdosierung (Beispiel: Kunststoff-Trinkampulle mit einem Nahrungsergänzungsmittel, das Mikronährstoffe und wichtige Vitamine, angereichert mit Frucht-Extrakt, zum Erhalt der Abwehrkräfte enthält).
Sichere Einlagerung: Trocken-Ampullen
Trocken-Ampullen beinhalten (meist medizinische und Labor-) Substanzen, die vor ihrer Verwendung oft noch aufgelöst werden müssen, also etwa Substanzen in Pulver- oder Tablettenform. (Beispiel für eine Spezialanwendung von Glasampullen: Einschluss einer Ytterbium-Probe in leicht entzündlicher Pulverform in einer Glas-Ampulle, die mit Argon-Gas befüllt und zugeschmolzen ist. Ytterbium ist ein Schwermetall der seltenen Erden, das etwa als Element im aktiven Kern eines Faserlasers eingesetzt wird.)
Standardisierte Lösungen mit Ampullen für Maßlösungen
Ampullen für Maßlösungen sind für chemische Untersuchungen hilfreich, weil sich hierdurch standardisierte Lösungen herstellen lassen (Beispiel: Ampulle mit Natronlauge, um einen Liter Standardlösung aufzubereiten). Sie können aus Glas oder Kunststoff hergestellt werden; die Ampulle wird mit einem Hilfsmittel aufgestochen.