Gespeichert von Redaktion am
6 Minuten, 14 Sekunden ∅ Lesezeit @ 225 WPM
→ holz
Tags
briefumschlag
faltschachteln
zellulose
lignin
abfallholz
bruchholz
sulfat-zellstoff
sulfit-zellstoff
zellstoff
halbzellstoff
holzschliff

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Das weiß jeder gute Außendienstler, der Kunden mit einem saisonalen Präsent überrascht. Oft ist es die gute Flasche Wein, deren symbolischer Wert noch dadurch gewinnt, dass die Flasche hübsch in einer attraktiven Kiste aus Holz verpackt ist.

Das ist nur ein Beispiel für die Vielseitigkeit von Holz. Es kann direkt als Basismaterial für hochwertige Verkaufs- und robuste Transport-Verpackungen dienen. 

Darüber hinaus ist Holz einer der wichtigsten Rohstoffe für Verpackungen überhaupt, denn auch Papiere, Pappen und Kartons werden daraus hergestellt. 247 kg Papier und Pappe verbrauchte jeder Einwohner Deutschlands im Jahr 2013, wie der Verband Deutscher Papierfabriken e.V. im "Papier Kompass 2014" darlegt. Das entspricht einem Gesamt-Gebrauch von 19,8 Millionen Tonnen. 10,6 Millionen Tonnen Verpackungspapiere produzierte Deutschland im Jahr 2012 selbst: Das entspricht gut einem Viertel der Gesamtproduktion in der Europäischen Union, sodass Deutschland an der Spitze Europas steht.

Was ist Holz eigentlich?

Was ist Holz überhaupt? Und wie entstehen aus Holz so vielfältige Verpackungen, die von simplen Briefumschlägen (Papier), über Faltschachteln (Karton), Transport-Packungen (Pappe) bis hin zu massiven Transport-Kisten (Holz) reichen?

Holz ist Zellulose und Lignin

Holz besteht hauptsächlich aus zwei Stoffen: Zellulose und Lignin. Aus Zellulose, einem nicht verzweigten Mehrfach-Zucker, der auf unzähligen Traubenzucker-Bausteinen basiert, sind die pflanzlichen Zellwände aufgebaut. Lignin, das etwa ein bis zwei Fünftel des gesamten Trockengewichtes von Holz ausmacht, ist ein stabilisierender Stoff (- chemisch gesehen aus aromatischen Verbindungen, die miteinander vernetzt sind), der das Gerüst für die Entwicklung von Bäumen und Ästen bildet. Dass Bäume "verholzen", also eine robuste und tragfähige Struktur entwickeln, ist Lignin zu verdanken. Bei der Papier-Herstellung von brillantweißen Sorten ist Lignin unerwünscht, denn der Stoff wird bei der Herstellung in Bruchstücke aufgespalten und wäre für das rasche Vergilben verantwortlich.

Holz ist international

Natürlich bestehen Bäume nicht allein aus röhrenförmigen Zellulose-Zellen und Lignin, das diese Zellen praktisch miteinander "verklebt" und festigend in die Zellwand eingelagert wird. Weitere Zucker, Stärken, Harze, Wachse und andere Stoffe sind im Holz enthalten. Um Papiere zu produzieren, gelangen verschiedene Laub- und Nadelhölzer in die Herstellung. Schonend für die Wälder wirkt sich aus, dass auch Abfall- und Bruchhölzer verwendet werden. Das Roh-Material aus Deutschland ist jedoch nicht ausreichend, um den Bedarf der Papier-Industrie zu decken, so werden Hölzer aus vielen Teilen der Erde importiert, insbesondere aus skandinavischen Regionen, aus den Vereinigten Staaten von Amerika und aus Kanada.

Holznutzung ist aktiver Umweltschutz

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der - eine nachhaltige Bewirtschaftung vorausgesetzt - von hohem ökologisch-ökonomischem Interesse ist. Gerade Verpackungen aus Holz, Papier, Pappe und Karton sind sehr gut recyclingfähig: Sie haben einen längeren Lebenszyklus (Beispiel: Mehrweg-Europaletten aus Holz) oder können nach ihrem Gebrauch über die Beimischung als Altpapier neuen Erzeugnissen dienen (Beispiel: Stülpdeckelschachtel aus dem Versandhandel). Damit geht wenig vom kostbaren Rohstoff verloren.

Was wird aus Holz?

Zellstoff- und Papier-Produkte lassen sich in sechs Obergruppen unterteilen: Sulfat- bzw. Kraftzellstoff mit hoher Festigkeit, Sulfit-Zellstoff, holzhaltige Papiere (gestrichen und ungestrichen), holz(stoff)freie Papiere (gestrichen und ungestrichen) sowie Papiere, die von Druckfarben gereinigtes oder ungereinigtes Altpapier enthalten. Kartons und Verpackungspapiere, die nicht unmittelbar in Kontakt mit Produkten (und schon gar nicht mit Lebensmitteln) kommen, können der letztgenannten Obergruppe angehören, was die Produktion vereinfacht und preiswerter macht. In Recycling- oder Zeitungspapieren hingegen, denen aufbereitete Papier-Anteile beigemischt sind, wurde das Altpapier zuvor von Druckfarben gereinigt.

Holzstofffreie und holzstoffhaltige Papiere

Drei ganz unterschiedliche Faserprodukte entstehen aus Holz, die allesamt charakteristische Merkmale haben und bedarfsgerecht in der Produktion eingesetzt werden: Zellstoff (Zellulose), Halbzellstoff und Holzschliff. Während das Holzschliff-Verfahren rein mechanisch erfolgt und Halbzellstoff entsprechend halbchemisch hergestellt wird, gewinnt man Zellstoff im rein chemischen Verfahren, dadurch, dass man Holzschnitzel in schwefeliger Lauge (alkalisch) oder in Säure unter Druck kocht. Die Fasern lösen sich aus dem Holzverbund, weil das Lignin, das für den Zusammenhalt verantwortlich ist, unter chemischer Einwirkung zerfällt. Die Zellstoffproduktion unterteilt sich also in die Herstellung auf Sulfat-Basis (alkalische Methode) - weltweit das unangefochtene Verfahren - und die (bis auf die Viskoseproduktion) eher seltene Methode auf Sulfit-Basis (saures Verfahren), wobei im aufwendigen Prozess der Herstellung das Lignin fast vollständig entfernt wird. Deshalb taugen die Primär-Fasern (Zellstoff) sehr gut für die Herstellung holzfreier Papiere. Doch tragen diese einen irreführenden Namen. Da sie fast vollständig frei von Lignin (Holzstoff) sind, müssten sie eigentlich "holzstofffreie Papiere" heißen. Sie eignen sich für höchste Anforderungen, etwa für grafische Papiere. Solche Papiere, die holz(stoff)haltig sind, also einen Restanteil Lignin enthalten, werden beispielsweise für Werbedrucke genutzt.

Werbekataloge und Kraftliner

Zellulose ist damit noch nicht gleich Zellulose, denn diese unterscheidet sich schon durch die Länge der Fasern. Und die Faserlänge wiederum ist abhängig von den verwendeten Hölzern und beispielsweise auch von den klimatischen Bedingungen, unter denen die Bäume wachsen. So gibt es lange und dünne Nadelholzfasern, die in holzhaltigem Papier (Beispiel: Werbekatalog) verwendet werden; lange und dickere Nadelholzfasern, die für robuste Papiere (Beispiel: relativ reißfeste Säcke) verwendet werden - und kurze Laubholzfasern, die in hochwertigen glatten Papieren stecken. Fasermischungen sind produktionstechnisch möglich. Entscheidend ist nicht zuletzt, ob die Fasern für das jeweilige Produkt ausreichend reißfest sind. Papiere aus Sulfatzellstoff sind von hoher Festigkeit. Deshalb spricht man auch von "Kaftzellstoff" und daraus produzierten "Kraftpapieren" ("Kraftlinern"), die sehr strapazierbar sind.

Aus Holz wird Papier --> Aus Papier wird Pappe --> Aus Pappe werden Verpackungen und vieles mehr

Kraftpapiere können als Basispapiere für Wellpappen verwendet werden. Doch meist sind es Halbzellstoffpapiere, die einen relativ hohen Lignin-Gehalt haben, die für Wellpappen genutzt werden. Die Methode ist halb chemisch, halb mechanisch, um die Fasern zu gewinnen. Mit Chemikalien und Hitze aufgeschlossene Holzschnitzel werden nicht vollständig gelöst und Lignin separiert, sondern "nur" mechanisch zerlegt. Lignin, der immer noch reichlich vorhandene Holzstoff, sorgt dafür, dass das auf diese Weise produzierte Papier griffig und biegefest bleibt: Die ideale Voraussetzung also, um daraus Wellpappen zu produzieren.
Das mechanische Verfahren des Holzschliffes, bei dem Holz unter dem Einfluss gewichtiger Schleifsteine und Hitze maschinell gequetscht, zerrieben und zerrissen wird, sorgt unter Zugabe von Wasser für das Entstehen eines verarbeitungsfähigen Breies aus Fasern. Die Substanz, die im Holz für den Zusammenhalt der Zellen sorgt (Lignin), wird bei dieser Methode jedoch nicht entfernt, sodass Holzschliff nur für grobe Papier-Produkte (Beispiel: Untersetzer für Bier) oder zur Beimengung geeignet ist. Obwohl Lignin im Produkt für eine große Robustheit sorgt, verhält sich Halbzellstoff zusätzlich flexibel, weshalb er bei der Wellpappe-Erzeugung vorgezogen wird.

Holz kann lagern, Holz kann transportieren, Holz kann veredeln, Holz kann schützen

Viele gängige Verpackungen, von der DVD-Kraftpapier-Hülle, über Papierförmchen für Muffins und Tragetaschen mit Mattplastifizierung für Mode-Einkäufe, bis hin zu praktischen Versandkartons und verkaufsfördernden Ladendisplays aus Wellpappe gehen letztlich auf den Rohstoff Holz zurück. Zugleich ist Holz auch in seiner Urform interessant für viele Arten der Anwendung. Lager- und Transportvorgänge werden von Holzprodukten begleitet (Beispiel: Einwegpalette aus Holz); doch ist Holz auch ein ausgesprochen hochwertiges Ausgangsmaterial, um daraus - oft in Zusammenspiel mit anderen Komponenten (etwa Schaumstoff-Inlays, Kunststoffen, Stoffen, Metall usw.) ganz besonders auffällige, robuste und hochwertige Verpackungen zu gestalten. Diese Verpackungen steigern Luxus und Prestige, sie sind meist aufwendig gestaltet und finden eine hohe Wertschätzung. Solche Verpackungen - oft zusätzlich aufgewertet etwa durch Material-Mix (Leder, Schaumstoff, Stoff usw.), Bedruckung, veredelnde Oberflächenbehandlung (Lack, Beize, Beflammen) oder bewusst natürlich (unbehandelt), Stil-Varianten (edel, klassisch, rustikal, modern), Griffe, diverse Verschluss-Möglichkeiten, diverse Hölzer und unterschiedliche Deckel-Varianten -  können, um nur einige zu nennen, beispielsweise sein:

  • Kisten oder Holzkassetten (zum Beispiel für edlen Wein)
  • Kisten für kulinarische Genüsse (zum Beispiel Feinkost-Auswahl, Pralinen)
  • Dosen und Schachteln aus Holzspan (zum Beispiel für Weichkäse)
  • Kassetten, Schatullen und Etuis (zum Beispiel für Firmen-Werbezwecke)
  • Holzdisplays (als Sonderform) für die Verkaufsförderung im Ladengeschäft

Ergänzend zu den kleinen und feinen Holz-Verpackungen zählen Varianten, die in Industrie und Gewerbe sowie in Transport und Logistik gefragt sind. Schließlich ist Holz an sich ein sehr robuster und langlebiger Werkstoff. Unter IPPC-Behandlung (Begasung bzw. Hitze zur Schädlingsbekämpfung im Holz) ist dieser auch für den internationalen Export geeignet. In vielen Formen und Größen sind Verpackungen aus Holz erhältlich, teilweise ausgerüstet mit Beschlägen, Verschlüssen, Rollen oder Rädern, Kufen, Deckeln und mehr. Eine einfache Form sind Obststeigen und Verpackungskisten. Als Transporthilfsmittel fungieren Paletten (Einweg und Mehrweg). Als Packhilfsmittel kann Holzwolle eingesetzt werden. Und schließlich gibt es noch die großen Vertreter, die den Markt bereichern.

Um nur einige Beispiele aufzuführen: 

  • Voluminöse Verpackungs- und Transportkisten für den industriellen oder gewerblichen Einsatz (Verwendungsbeispiel: Maschinen-Teile; komplette Maschinen)
  • Elegante und / oder funktionale Koffer aus Holz (Beispiele: Außendienst-Koffer mit repräsentativer Ausstattung; Werkzeug-Behälter) 
  • Faltkisten aus Sperrholz (flachliegende Auslieferung), auch mit einem Rahmen aus Stahl (etwa als speziell robuste Export-Kiste), oder Vollholz-Kisten für viele Lager- und Transportgüter, für Mehrweg geeignet
  • Einweg- und Mehrweg-Paletten, mit oder ohne Aufsatzrahmen aus Holz; Euro-Standard-Paletten (im Vierteleuro-, Halbeuro- und Euromaß); Paletten im Container-Maß; Paletten nach Individualmaßen 
  • Gefahrgut-Kisten mit spezieller Ausrüstung für den Schutz der Transportgüter bzw. der Umwelt; geeignet für alle Transportwege, sofern internationale Normen befolgt werden
Hub-Referenz
Weiterlesen