Gespeichert von Redaktion am
4 Minuten, 33 Sekunden ∅ Lesezeit @ 225 WPM
→ mehrwegverpackungen

Einweg ist praktisch. Mehrweg aber kommt immer mehr in Mode. Denn vor allem Lager- und Transportverpackungen, die mehrfach verwendet werden, bergen eine enorme Kostenersparnis für Hersteller und Händler: Gitterboxen, Container, Europaletten und Ladungsträger sind Beispiele. Zugleich profitieren aber auch Endverbraucher durch Mehrwegverpackungen, wie vom Gesetzgeber gewollt: Insbesondere das Rücknahmesystem für Pfandflaschen (Glas, PET) ist bekannt.

Die mehrmalige Nutzung von Verpackungen ist schon deshalb interessant, weil sie ökologisch positiv wirkt, aber auch ökonomisch vorteilhaft ist. Viele Mehrwegverpackungen lassen sich immer wieder reinigen, aufbereiten oder sogar reparieren (so zum Beispiel Paletten und Behälter aus Holz, Kunststoff oder Metall); ihr Lebenszyklus verlängert sich auf mehrere Jahre. Im Idealfall erleben Mehrwegverpackungen so zahlreiche Umläufe, dass sie erst nach über einem Jahrzehnt entsorgt werden. Diese Entsorgung ist oft vollständig möglich. Holz kann energetisch verwendet werden, wie auch Kunststoffe ausgezeichnete Energieträger sind. Metalle können gleichfalls recycelt und meist vollständig neu verwendet werden. Insbesondere Glas mischt ganz vorne mit, lässt es sich doch zu 100 % immer wieder neu aufbereiten. Da Glas inert ist, absolut neutral gegenüber Inhaltsstoffen, ist sogar nach einer gründlichen Reinigung die Befüllung mit anderen Flüssigkeiten denkbar. In jedem Fall spielt es eine untergeordnete Rolle, ob in der Flasche zuvor Limonade oder Wasser war. Gerade die Mehrweg-Pflandflasche ist also ökologisch und ökonomisch sehr interessant; sie erreicht etwa 50 Umläufe bis zum Recycling. Jeder Umlauf wird von einem gründlichen Reinigungsprozess begleitet. Damit unterscheiden sich Mehrweg-Pfandflaschen von Einweg-Pfandflaschen. Diese Einwegflaschen werden direkt im Handel geschreddert (Automaten für die Kunststoff-Flaschen) oder gegen Auszahlung des Pfandes angenommen. Einwegflaschen, die pfandfrei sind, können über das Duale System („Grüner Punkt“) von Verbrauchern zurückgegeben werden. Über Haus- und Restmüll gelangen sie zur Aufbereitung (als Granulat) oder zur energetischen Verwertung (Verbrennung).

Kosteneinsparungspotenziale nutzen mit Mehrweg

Mehrwegverpackungen sichern ein einfaches, komfortables und rasches Handling – im Warenverkehr zwischen Produzenten und Händlern, vor allem dann, wenn die Warenbewegungen zahlreich sind. Abläufe im Lager und in der Logistik können durch Mehrwegverpackungen wirksamer gestaltet werden; der Transport-Kreislauf ist somit auch wirtschaftlich reizvoll. Denn Mehrwegverpackung bedeutet, dass Hersteller und Händler viele Potenziale zum Sparen zu nutzen. Die Mehrwegverpackungen, die im übrigen häufig maßgeschneidert für spezielle Lager- und Logistikprozesse sind, lassen sich an einem bestimmten Ort einsetzen. Gleichwohl gibt es Verpackungen, die den gesamten Prozess unterstützen und Waren begleiten: die Produktion, die sichere Lagerung, die komfortable Kommissionierung und den geschützten Transport. Weil Mehrwegverpackungen oft maßgeschneidert sind (etwa für Lager, aber auch Transport-Fahrzeuge), entfallen häufig ökonomisch lästige Zeiten für das Umpacken von Waren. Die Kosten für den Transport können sinken. Restmaterialien und Abfälle werden insgesamt minimiert. Dafür erfordern einige Mehrwegverpackungen (so auch Paletten) eine gründliche Reinigung und Aufbereitung (zum Teil auch Reparatur), um in den erneuten Einsatz zu gelangen.

Generell gilt: Wo Mehrwegverpackungen von Herstellern, Logistikern und Händlern eingesetzt werden, entfallen mindestens partiell hohe Kosten für die Beschaffung und die Entsorgung von Einwegverpackungen. Es lassen sich Materialien für die Transportverpackungen einsetzen, die sonst weniger wirtschaftlich vertretbar wären: Kunststoff-Behälter zum Beispiel, aber auch Metall-Boxen. Die Vorteile gegenüber Transporteinheiten aus Paletten mit Kartons, die „nur“ durch Schrumpffolien gesichert sind, können immens sein; zumal Abfälle in einem geringeren Maße entstehen (Beispiel: Schrumpffolien, Kartons und Zwischenlagen, die entsorgt werden müssen).

Anwendungsbeispiele

Mehrwegverpackungen können sogar dazu dienen, die darin verpackten Waren zu präsentieren. Das ist abhängig vom gewählten Behälter, der im übrigen starr konstruiert sein kann, oft aber klapp- oder nestbar, in der Regel aber faltbar ist. Um zu gewährleisten, dass die Waren während des Transportes unberührt bleiben, gibt es Transportsicherungen oder Plomben.

Die Mehrwegbehälter können in automatisierte Prozesse eingebunden werden, was ungemein beschleunigend wirkt: Verpacken, Lagern, Entpacken und Transportieren verschmelzen zu einem reibungslosen Ablauf. Nicht zu vergessen: Mehrwegbehälter erfordern nur den einmaligen Einsatz von Kapital; sie zahlen sich jahrelang aus, während die Bevorratung von Einwegverpackungen oft teuer und riskant ist, weil dies unnötig Kapital bindet oder verschlingt. Im langen Lebenszyklus der Mehrwegverpackungen – und in ihrer Robustheit – liegt der Reiz für den wirtschaftlichen Einsatz.

Mehrweg eignet sich für alle Wirtschaftszweige, die von einem ständigen Warenverkehr zwischen Produktion und Handel (oder Verbraucher) gekennzeichnet sind und Produkte anbieten, die in solche (oft eigens konstruierten) Behälter passen. Auch Unternehmen mit einem Filialversand sind begünstigt. Medien (wie Bücher) können in Mehrwegbehältern sicher und vor Beschädigungen geschützt transportiert werden; Just-in-time-Behälter beschleunigen den Bau von Kraftfahrzeugen und die Warenströme mit Zulieferbetrieben. Das breite Sortiment von Versandhäusern und Warenhausketten ist in Mehrwegbehältern gleichfalls bestens aufgehoben. Der Versand erfolgt gebündelt, sicher und profitiert von individuellen Lösungen. Erfolgt der Umschlag von Gütern an wenigen Standorten, sind Mehrwegverpackungen klar im Vorteil. Sie werden bei der Anlieferung von Neuware regelmäßig getauscht. Die Rückgabe der Behälter kann unmittelbar erfolgen oder aus dem Lagerbestand an gleichwertigen (und einwandfreien) Europoolpaletten, Gittenboxen oder Klappbehälltern zum Beispiel.

Mehrwegverpackungen können an das Corporate Design angepasst werden

Mehrwegverpackungen sind in der Regel den spezifischen Erfordernissen angepasst, oft eigens entwickelt, ja sogar in diversen Material-Qualitäten und Farben denkbar. Damit eignen sich die Mehrwegverpackungen auch fürs Marketing; denn in Hausfarbe und mit Firmenlogo gestaltete Behälter sind tatsächlich einzigartig und auffällig (Beispiel: gelbe Transportboxen der Deutschen Post). Solche Behälter sind oft robuster und stabiler als Einwegverpackungen; dadurch aber auch griffiger. Optik und Haptik unterscheiden sich von den Einweg-Lösungen in vielen Fällen. Dabei sind der Fantasie keine oder nur wenige Grenzen gesetzt: Drehstapelbehälter nehmen Stoßdämpfer auf, speziell und passgenau geformte Transportbehälter sichern Elektrobauteile oder –motoren; ja selbst Formeinlagen können flexibel konstruiert und eingesetzt werden. Solche Formeinlagen passen beim Transport ideal in den ausgewählten Behälter; beim Rücktransport sind sie zum Beispiel drehstapelbar, was ihr Volumen (und so die Transportkosten) enorm reduziert.

Moderne elektronische Verfahren ermöglichen es, die Warenströme leichter zu verfolgen. Die Standorte der jeweiligen Mehrwegverpackung sind so exakt feststellbar. Insgesamt gewinnen alle Abläufe an Fahrt und an Effizienz.

Da ist es nur selbstverständlich, dass Mehrwegbehälter – wie andere Verpackungen auch – ungemein wandelbar und anpassungsfähig sind: Spezifische Kundenwünsche können bei ihrer Herstellung berücksichtigt werden; zahlreiche Ausführungen, Materialien und Maße sind möglich. Mehrwegverpackungen sind für schwere und sperrige Güter geeignet (Beispiel für die Verpackung: Sperrholzkiste, gesichert durch Profile aus Stahl), für Güter mit einem erhöhten Sicherungsbedarf (Beispiel für die Verpackung: extrem stabile und Stöße mindernde Stahlbox), für voluminöse Güter (Beispiel für die Verpackung: individuell konstruierte Versandbehälter aus Kunststoff, die auf dem Rücktransport gefaltet werden) usw. Für beinahe jede Anforderung ist eine Mehrwegverpackung realisierbar, vorausgesetzt, diese trägt sich wirtschaftlich durch ihren enormen Einsatz, der häufig viele Jahre dauert.

Hub-Referenz