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Flach sollte sie sein, robust, im besten Falle lange halten und über Ländergrenzen hinweg einsetzbar sein: die Palette.

Wer deshalb an eine flache Konstruktion in unterschiedlichen Größen denkt, die zum Beispiel aus Holz besteht, hat meist die Europool-Palette im Sinn, verkürzt "Europalette" genannt. Millionenfach gibt es sie. Dabei liegen ihre Vorteile auf der Hand: Normgerechte Maße und eine definierte Herstellung, ein geregeltes Pooling und Wiederverwerten benutzter Paletten - und das sogar meist über mehrere Jahre lang - sprechen innereuropäisch und international dafür, obwohl es längst auch einen sehr großen Trend zur Einwegpalette - und zur flacheren Palette aus Pappe - gibt.

Was eine Palette zur Palette macht

Paletten dienen dem Bündeln, Lagern und Transportieren von Waren. Sie sind flache und stapelbare Konstruktionen. Paletten eignen sich besonders für schweres Einzelgut oder stapelbare Güter. Für eine erfolgreiche Lagerung gibt es spezielle Flurfördergeräte wie Gabelstapler und Hubwagen. Diese haben ausgeprägte Greifer, die sich in oder unter Paletten schieben lassen, um Hydraulikkräfte zu nutzen und sie zu transportieren. Flurfördergeräte sind im Lager unentbehrlich. Die meisten üblichen Geräte sind immer noch auf Holz-, Plastik- oder Metallpaletten ausgerichtet. Flachere Papppaletten erfordern normalerweise neue Werkzeuge für das Heben und Transportieren von Waren.

Konstruktive Möglichkeiten

Wenn die flache Konstruktionsweise der Paletten kennzeichnend ist, so gibt es doch unterschiedliche Ausprägungen. Denn die Transportfläche, auf der die Güter stehen oder aufliegen, ist keineswegs immer gleichmäßig (wie bei Europool- bzw. Tauschpaletten). Auf dem Markt sind beispielsweise nestbare Kunststoff-Paletten, die Aussparungen im Boden haben, entsprechend "geschachtelt" - und somit platzsparend - bis zur Verwendung aufbewahrt werden können. Da die Paletten abwaschbar sind, folglich auch hygienische Anforderungen gut erfüllen, können die Paletten mehrfach verwendet werden. Das Nesten bei der Rückführung spart Platz und Kosten. Durch ihr im Vergleich zu Holz geringeres Gewicht sind Kunststoff-Paletten oft wirtschaftlicher. Feuchtigkeit und klimatische Schwankungen machen den Kunststoff-Paletten wenig aus; zudem müssen sie nicht wie Holz mit chemischen Stoffen behandelt werden, um den Erfordernissen eines internationalen Exportes zu entsprechen (Holz: Schädlings- und Hygienesicherung durch minutenlange Wärmebehandlung und Reduzierung der Restfeuchte, gemäß IPCC-Vorgaben für Verpackungshölzer im internationalen Verkehr). Da Kunststoff-Paletten auch aus recyceltem Plastik hergestellt werden, ist ihre Ökobilanz vertretbar; der Mehrweg-Einsatz relativiert das Kosten-Nutzen-Verhältnis vorteilhaft. 

Natürlich werden auch Holzpaletten dem Recycling zugeführt. Auch hier ist die Ökobilanz (von Europaletten) vertretbar, weil die Paletten über viele Jahre im Einsatz sind, immer wieder einen neuen "Rundlauf" unternehmen, ja sogar gezielt dafür ausgebessert werden können.

So lassen sich die Paletten differenzieren

Material, Konstruktion und Verwendung sind einige Merkmale, die Paletten differenzieren. Es gibt Paletten aus Holz, aus Pappe, aus Kunststoff und aus Metall (zum Beispiel aus Edelstahl und aus Aluminium). Produziert werden die charakteristischen Europool-Paletten (konstruiert aus Holzrahmen und aufliegenden Flachlatten in regelmäßigem Abstand) sowie nestbare Paletten (beispielsweise aus Kunststoff, Wellpappe oder Pressholz), aber auch Paletten mit ganz speziellen Boden-Konstruktionen (glatt, Gitter, Rillen usw.).

Unterschiedliche Kategorien

Grob können Paletten beispielsweise in die Kategorien "Transport- / Europalette", "Industriepalette", "Chemiepalette", "Containerpalette" oder "Displaypalette" eingeordnet werden. Zugleich ist es möglich, Mehrweg- und Einwegpaletten zu differenzieren; wobei die Einweg-Lösungen (etwa aus Holz oder Pappe) an Einfluss gewinnen. Einweg bedeutet allerdings nicht, dass die Paletten sofort entsorgt werden: Sie sind gleichfalls robust und langlebig; sie können über eine ganze Weile im Lager verbleiben.

Unterschiedliche Materialien und Anwendungsbereiche

Die Europoolpalette entspricht in Gewicht und Maßen der von der European Pallet Asscociation e. V. (EPAL) festgelegten Norm, zudem den Anforderungen des internationalen Eisenbahnverbandes, weshalb sie global tauschfähig ist (UIC-Vorschriften im Bahnverkehr entsprechend). Sie kann von allen vier Seiten mit Flurfördergeräten automatisch gegriffen und bewegt werden, was sie zu einem gefragten Transporthilfsmittel macht. Eine Palette und die darauf befindlichen Waren werden zum Beispiel mit Schrumpffolie zu einer sehr stabilen Transporteinheit gebündelt. Die genormte Palette besteht aus Holz, Metall oder Kunststoff . 
Als Alternative zu den Holz-, Metall- und Kunststoff-Paletten nach Europoolnorm sind auch beständige Edelstahl- und Aluminium-Paletten erhältlich, die bei einem geringeren Gewicht durchaus vergleichbare Eigenschaften wie die Holz- und Kunststoff-Vorbilder haben. Vor allem die Pharma- und Lebensmittelindustrie schätzen Metall-Paletten, weil diese in sensiblen Hygienebereichen verwendet werden können. Metall ist leicht zu reinigen und bildet naturgemäß keinen Nährboden für Bakterien. Metallpaletten können gegen Säuren widerstandsfähig und vor Korrosion geschützt (Edelstahl) oder - alternativ - sehr leicht und doch tragfähig sein (Aluminium).

Holz versus Pappe

Holz-Paletten werden zunehmend von flacheren Paletten aus Pappe abgelöst, die überraschend oft vergleichbar gute Merkmale aufweisen (bezüglich Transport, Standfestigkeit und Belastbarkeit). Obwohl neue Förder-Geräte und eine Reorganisation des Lagers notwendig sind, empfehlen sich Einwegpaletten aus Pappe durch die geringen Kosten, die ihre einfache Herstellung, ihr kleines Volumen und ihr reduziertes Gewicht bringen. Erhebliche Platzvorteile können entstehen.

Industrie-Paletten

Industrie-Paletten ähneln den Europool-Paletten, nicht nur in der Konstruktionsweise, sondern auch in der hohen Beanspruchbarkeit. Doch ist diese bei Industriepaletten höher und meist bei über einer Tonne Traggewicht angesiedelt. Die einzelne Palette ist bereits schwerer als ein normales Europool-Pendant aus Holz. Die Industriepaletten können mehrfach und meist über Jahre hinweg verwendet werden, zumal sie oft individuellen Wünschen der jeweiligen Industrie entsprechen. Die robuste Konstruktion fördert die ökonomische und in automatisierte Prozesse eingebundene Nutzung im Maschinen- und Anlagenbau. Kostengünstiges Lagern ist mit Industriepaletten möglich, die Unternehmen nicht nur käuflich erwerben, sondern ebenso mieten. Die Industriepalette unterscheidet sich von der EPAL-Europool- bzw. Tauschpalette dadurch, dass sie ein Viertel breiter ist, bei gleicher Länge, jedoch mit höherer Tragfähigkeit (Kiefernholz, behandelbar nach IPPC mit Trocknungswärme) ausgerüstet ist.

Chemie-Paletten

Chemie-Paletten entsprechen, wie ihr Name schon verrät, speziell den Erfordernissen der chemischen Industrie. Sie stammen nicht aus einem Pool, noch sind sie für einen solchen konstruiert. Häufig gibt es individuelle Konstruktionen, die jedoch durchaus in anderen Industrien als Ladungsträger für Güter gefragt sein können. Chemiepaletten sind in der Regel als einheitliche Holz-, Kunststoff- oder Metall-Paletten entwickelt, oft mit mehreren Standards. Beispielsweise gibt es Chemie-Paletten, die speziell für die Beladung von Fässern, für Kartonagen / Sackware oder den Schüttgüter-Versand in Säcken geeignet sind. 
Container-Paletten sind - wie die Behälter selbst - nach Normen gefertigt. Die ISO (International Organization for Standardization) legt diese Maße fest. Es existiert ein eigenes Maß-System für Paletten, die somit optimal den kombinierten und / oder überseeischen Transport-Vorgängen angepasst sind. Containerpaletten sind in der Regel nach IPPC-Verfahren behandelt (also mit Wärme und Reduzierung der Restfeuchte im Holz, um Schädlinge nicht weltweit zu verbreiten); ebenso können die Paletten aus leichtem Kunststoff (Kostenvorteil beim Übersee-Transport), aus Metall oder aus Materialkombinationen (Holz, Metall) hergestellt sein. Container-Paletten bleiben auf die entsprechenden Behälter begrenzt.

Display-Paletten

Die Display-Palette ist eine Sonderform der Transportpalette (zum Beispiel als 1/4-Euro-Papp-Palette), die zugleich für den direkten Einsatz im Verkauf konzipiert und konstruiert sein kann. Vorzugsweise werden Display-Paletten heute aus Pappe hergestellt, da diese Träger individuell formbar sind. So können runde oder sternförmige Paletten entstehen, die allerdings mit den passenden Geräten bewegt werden müssen. Die Lebensmittel-Branche nutzt die entsprechenden Displays.

Paletten-Zubehör zur optimalen Nutzung

Paletten-Deckel, Aufsatz-Rahmen, Verschläge, Kisten und Eurogitterboxen sind beispielsweise als Zubehör erhältlich, die so oft das Einsatzspektrum der Paletten deutlich erweitern. 
Die Kosten-Nutzen-Effizienz spielt eine große Rolle, wenn Paletten in einem Unternehmen eingesetzt werden sollen. Einweg (Wellpappe, Pressholz, Holz, Kunststoff) oder Mehrweg (Holz, Kunststoff, Metall)? Gewicht? Hygiene? Recycling und ökologische Rechtfertigung? Letztlich stehen viele Wahlmöglichkeiten zur Verfügung, die schon beim Material beginnen.

Holz-Paletten

Holz ist robust, preiswert und bei entsprechender Behandlung lange verwendbar. Nachteilig wirkt sich aus, dass Holz für Feuchtigkeit und Schädlinge anfällig ist. So müssen alle Hölzer einer Wärmebehandlung unterzogen werden. Die Paletten können, meist in der charakteristischen Form (Rahmen und genagelte Latten), hohe Lasten tragen und als Europool-Palette international tauglich sein. Holz ist lange im Umlauf; Paletten aus Holz können sogar repariert und am Ende des Lebenszyklus' recycelt werden. Das Material eignet sich für Ein- und Mehrweg. Pressholz-Paletten sind als nestbare Transporthilfe produzierbar, wodurch sie für Export und Versand auf allen Wegen (Luft, Wasser, Schiene, Straße) deshalb geeignet sind, weil das Schachteln die hohen Transportkosten bei Versand, Rückführung oder Recycling minimiert.

Kunststoff-Paletten

Kunststoff ist preiswert, leicht und jederzeit leicht zu reinigen, also hygienisch in vielen Branchen. Viele Säuren, Fette, Lösungsmittel, die Reinigung mit heißem Dampf und große Temperaturschwankungen haben kaum oder keinen Einfluss auf den Kunststoff; damit ist das Material widerstandsfähiger als Holz. Nestbare Paletten sparen zudem Raum. Die Kunststoff-Paletten eignen sich für Ein- und Mehrweg, sie können recycelt werden; aus dem Recyclingmaterial werden beispielsweise neue Paletten geformt. Immer dann, wenn die Sauberkeit einer Palette besonders wichtig ist, kann Kunststoff bevorzugt werden. Es entfällt zudem die aufwendige Behandlung gegen Schädlinge, die bei Holz notwendig ist. Kunststoff-Paletten können für den Export in alle Länder eingesetzt werden. Es gibt sie etwa als Europool-Version, als Container-Version - und nach individuellen Maßen, jeweils mit verschiedenen Varianten.

Wellpappe-Paletten

Wellpappe ist einfach zu handhaben, kostengünstig in Herstellung und Transport, vor allem aber trotz geringen Eigengewichtes relativ stabil. Eine entsprechend konstruierte Palette kann durchaus ein sehr hohes Gewicht tragen. Das Material muss nicht wie Holz gegen Parasiten behandelt werden, entspricht jedoch allen Richtlinien für den Export (kein Zertifikat notwendig). Das Material lässt sich vergleichsweise komfortabel nutzen, weil beispielsweise auf gefährliche Nägel (wie bei Holz-Paletten) verzichtet wird. Im Zusammenspiel mit Stretchfolien oder Schrumpffolien können die Papp-Paletten zusätzlich stabilisiert und für den internationalen Warenverkehr fit gemacht werden. Die 1/4-Euro-Palette aus Pappe ist zum Beispiel ideal für den Luftfracht-Verkehr geeignet, leichter und reiner als Holz, zugleich belastbar und doch stabil. Papppaletten gelten als Option für alle Branchen, die auf Formholz-, Holz- und Kunststoff-Paletten verzichten möchten. Dabei sind viele Erzeugnisse sogar wetterfest, Feuchtigkeit gegenüber also nicht zu empfänglich. Das Gewicht der Papp-Palette beträgt nur etwa ein Drittel einer vergleichbaren Palette aus Holz. Dieser enorme Vorteil macht Papp-Paletten so interessant; nicht zuletzt jedoch auch die Einwegnutzung.

Metall-Paletten

Paletten aus Metall sind - etwa für die Lebensmittel- oder Pharmaindustrie - eine effiziente Option, weil Metall naturgemäß keinen Nährboden für Bakterien bildet. Metall ist gleichbedeutend mit einer besonders sterilen und hygienischen Transportmöglichkeit. Die glatte Oberfläche der Metallpaletten trägt gleichfalls dazu bei, dass sie gerne und oft mehrere Jahre genutzt werden. Die Metallpaletten sind robust, aber nicht zu schwer, beständig gegen Korrosion und viele Säuren (Edelstahl) oder von hoher Tragfähigkeit bei wenig Eigengewicht (Aluminium). Sie können (wie Kunststoff-Paletten) im Regallager oder auch auf Rollenbahnen (dann etwa mit Kufen) eingesetzt werden. Vor allem sind Metall-Paletten unempfindlich gegenüber Temperatur-Schwankungen und Fremdgerüchen.

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