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Praktisch, passgenau und allgegenwärtig präsent: Das sind Verpackungen. Vom Hersteller bis zum Endkunden müssen Material und Waren nämlich bestens gelagert und geschützt sein, oft lange Transportwege überstehen und dann in vielen Fällen noch ansprechend präsentiert werden. Die Verpackung leistet all das.

Damit das so ist, arbeiten Verpackungsingenieure und Verpackungslogistik daran, technische, logistische, ökonomische und ökologische Voraussetzungen für ganzheitliche Verpackungssysteme zu schaffen. Dazu gehören moderne Konzepte für die Verpackungen (zum Beispiel bei der Wahl des Verpackungsmaterials und die Berücksichtigung von spezifischen Kundenbedürfnissen), Verpackungsmaschinen, die Prozesse des Verpackens, aber auch Aspekte von Entsorgung oder Recycling.

In der Hauptsache bestehen Verpackungen aus einem Packstoff, also aus Glas, Kunststoffen, Papier - Pappe - Karton, Stahl - Weißblech und Aluminium. Auch Holz kann als Verpackung dienen, denkt man etwa an Transport-Kisten.

Glas-Verpackungen

Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Inhalt luftdicht schützen, vor der Annahme von Gerüchen bewahren und den Geschmack nicht beeinflussen. Da Glas hohe Temperaturen aushält, können Lebensmittel direkt darin sterilisiert (also entkeimt) und hygienisch aufbewahrt werden. Grüne Gläser (Beispiel: Wein) und braune Gläser (Beispiel: Öle, Vitaminsäfte) halten UV-Strahlen zurück, was sich positiv auf die Qualitätssicherung des Inhaltes auswirkt. Glas kann sehr gut recycelt werden, ist jedoch relativ schwer, was die Transportkosten stark erhöht. Neben Einweg-Behältnissen und -Flaschen gibt es auch das Mehrweg-System, bei dem Umlauf (also die Häufigkeit der Wiederverwendung), Transport und Gewicht der Flaschen erheblich beeinflussen, ob das System rentabel zu betreiben ist.

Kunststoff-Verpackungen

Von ihnen gibt es unzählige; am bekanntesten sind sicher "PET", "Styropor®" und "Polyamid". 

  • "Polypropylen" (PP) trägt dazu bei, dass Inhalt und Verpackung nur noch minimal miteinander reagieren; interessant ist PP somit für vor allem für Lebensmittel. (Beispiele: Transportschale mit Deckel für Erdbeeren; Behälter für Milchprodukte; PE-Filmtasche, verschweißt, für Äpfel).
  • "Polystyrol" (PS) gilt als sehr preiswerter Kunststoff (Beispiele: Süßwaren-Verpackungen; Salatschale mit anhängendem Deckel, transparent, für Frischeprodukt im Supermarkt; Einweg-Mikrowellen-Behälter für Lebensmittel).
  • Aufgeschäumtes Polystyrol ("Styropor®") ist eine wichtige Transportverpackung, die vor Stößen schützt. Im Lebensmittel-Geschäft sind Transport-Unterlagen für Obst und Gemüse häufig aus diesem Kunststoff. (Weitere Beispiele: Zubehörkasten mit Unterhaltungselektronik-Gerät und allen separat verpackten Teilen; Post-Versandbox für mehrere Honig-Gläser - mit den entsprechenden Aussparungen in Boden und Deckel; Verpackung für Oszilloskop-Röhre - mit den entsprechenden Aussparungen in Boden und Deckel).
  • "Polyamid" (P) schützt recht gut vor Luftsauerstoff und Feuchtigkeit, weshalb zum Beispiel Wursthüllen daraus hergestellt sein können; der Kunststoff gilt als gut formbar. (Weitere Beispiele: Siegelrand-Beutel mit Verbund von Polyamid-Polyethylen für Räucher-Fisch; Vakuum-Verpackung von Käse).
  • "PET" (Polyethylenterephthalat) wird zum Beispiel für Mehrweg- und Einweg-Kunststoffflaschen (Beispiele: Mineralwasser-Kunststoffflasche; Haushaltsreiniger in Sprühflasche), allerlei Behältnisse (Beispiele: PET-Shaker für frische Kirschtomaten im Supermarkt; PET-Tiegel und -Dosen mit Metall-Schraubverschluss) oder auch Kochbeutel verwendet.
  • "Polyethylen" (PE) wird etwa für Gefrierbeutel eingesetzt, aber auch im Nicht-Lebensmittel-Bereich, weil der Kunststoff kaum mit Säuren, Laugen, Ölen und Fetten reagiert. (Beispiele: weicher PE-Schlauch mit Handcreme - Tube mit Verschluss; Kosmetik-Cremetopf aus PE; transparente und bedruckte PE-Schlauchbeutelfolie, verschweißt, mit Erdnüssen).
  • "PVC" (Polyvinylchlorid) dient als Weich-PVC zum Beispiel als Schrumpf-Folie (z. B. Paletten-Umhüllung, die durch Wärme schrumpft und stabilisierend wirkt; Folie als Flaschen-Umhüllung mit Bedruckung). Andere Verpackungen sind aus Hart-PVC (Beispiele: Hart-PVC-Folie für Kuchenverpackung und Thermoformen; transparente Box für Dekoartikel; Flasche für Flüssigwaschmittel).
  • "Polykarbonat" (PC) schließlich ist ein sehr harter Kunststoff, der besonders UV-beständig ist. Er ist die ideale Verpackung für elektronische und elektrische Bauteile, die im Außenbereich verwendet werden. Der Kunststoff kommt aber auch in vielen Küchengeräten vor (weitere Beispiele: Polykarbonat-Ausweishülle für den Werkszutritt; Wasser-Trinkflasche mit Schraubverschluss).

Darüber hinaus gibt es inzwischen viele Biokunststoffe (Beispiel: Becher für Kaltgetränke aus PLA), die als biologisch abbaubar gelten. Deren Herstellung basiert auf nachwachsenden Rohstoffen wie Mais, Weizen und Zuckerrohr. Einwegbecher für Getränke sind oft schon aus einem Biokunststoff hergestellt.

Papier/Papp-Verpackungen

Papiere, Pappen und Kartons werden nicht nur häufig als Verpackung eingesetzt, sondern immer mehr auch aus Recycling-Material (gebrauchten Kartons und Altpapier) hergestellt. Frische Papiere, Pappen und Kartons gewinnt man aus Zellulose-Fasern des Holzes. Weil Papiere, Pappen und Kartons aus nachwachsenden Rohstoffen stammen, gelten sie als preiswert und adäquate Verpackungen, um die Umwelt zu schonen. Der relativ hohen Belastbarkeit und Robustheit (zum Beispiel von Wellpappen) steht jedoch ein Schwachpunkt gegenüber: Papiere, Pappen und Kartons schützen nicht ausreichend vor Feuchtigkeit, vor Fetten und vor Luftsauerstoff (Risiko der Oxidation, des Verderbs von Waren). Nur Verbundkartons (mit beschichteten Innenseiten) gewähren einen hinlänglichen Schutz, um zum Beispiel Milch, Tiefkühl-Cremerollen und Tiefkühl-Pizzen gut geschützt aufbewahren und befördern zu können. Recycling-Kartons enthalten häufig Substanzen, die aus der Bedruckung stammen; gesetzliche Grenzwerte und Vorgaben müssen bei deren Produktion und Verwendung eingehalten werden, wenn Lebensmittel darin verpackt werden.

Metall-Verpackungen

Weißblech und Aluminium sind als Metall-Verpackungen bis heute unentbehrlich, weil sie eine ausgezeichnete Sauerstoff-, UV- und Geruchsbarriere bilden, aber auch lange haltbar sind. Konserven (Fleisch, Obst und Gemüse) stecken also nicht ohne Grund in den robusten Dosen (weitere Beispiele: Weißblech-Dose mit Deckel und Sichtfenster für Gewürze oder Werbemittel; flache Weißblech-Dose mit Deckel im Look einer Filmrolle als Behältnis für eine DVD; Hochbarriere-Säcke aus Aluminium für die Pharmazie; robuste Aluverbundfolie für die Langzeit- oder Seeverfrachtung).

Verpackungsklassen

Die Verpackung erfüllt unterschiedliche Zwecke. Die deutsche Verpackungsverordnung (VerpackV) von 1991, inzwischen mehrfach ergänzt und modifiziert, unterscheidet drei Klassen: 

a) Verpackungen für den Transport,

die Waren aus Schutz- und Sicherheitsgründen umhüllen, am Ende aber wieder entfernt und erneut verwendet oder entsorgt werden. Die Transportverpackungen gewährleisten die sichere Beförderung vom Hersteller zum Vertrieb und zum Handel. Hierzu zählen zum Beispiel:

  • Paletten
  • Kartonagen
  • Schalen aus Kunststoff-Schäumen
  • Schrumpf-Folien
  • Fässer
  • Kanister
  • Kisten (etwa mit Maschinen)
  • Säcke

Mit diesen Transportverpackungen ist der Endverbraucher normalerweise nicht konfrontiert, weil sie zuvor (z. B. im Großhandel und Einzelhandel) entfernt werden. Im Online-Versandhandel oder etwa bei der Auslieferung von Möbeln kann es jedoch vorkommen, dass Transportverpackungen notwendig sind.

b) Umverpackungen,

die eine Verkaufsverpackung noch einmal umhüllen. Diese zusätzliche Umhüllung erfolgt, um Waren werblich aufzuwerten (Beispiel: Kosmetiktiegel in einer reizvollen Faltschachtel), also attraktiv zu präsentieren und den Verkauf zu fördern. Die ergänzende Umhüllung kann jedoch auch Diebstahl verhindern (Beispiele: Premium-Nagellack im Umkarton mit Sichtfenster oder Blister mit Fotokamera-Speicherchip). Oft erfüllt die Umverpackung beide Zwecke. Beispielsweise zählen dazu: 

  • Kartonagen
  • Folien
  • Blister

c) Verpackungen für den Verkauf,

die meist schon aus praktischen und werblichen Gründen sinnvoll sind. 

Dazu zählen zum Beispiel:

  • Kartonagen
  • Schachteln
  • Schalen
  • Beutel
  • Becher
  • Dosen
  • Blister
  • Flaschen (Einweg, Mehrweg)
  • Gläser
  • Säcke

Letztlich zählen alle Behältnisse und Umhüllungen, die dem Endverbraucher zur Beförderung und zur Aufbewahrung der Ware dienen, zu den Verkaufsverpackungen.

Weitere relevante Begrifflichkeiten zum Thema - Verpackungen

Alle Arten von Verpackungen gehen auf Packstoffe (wie zum Beispiel Kunststoff, Papier, Glas und Metall) zurück, die allein - oder im Verbund (Beispiel: beschichteter Karton) - das Packmittel bilden (so etwa Schachtel, Blister und Flasche). Schaumstoffe, Etiketten, Verschlüsse und andere Materialien, die das Verpacken unterstützen, werden als Packhilfsmittel bezeichnet. 

Das, was unmittelbar in einer Verpackung steckt und den Endkunden wirklich interessiert, wird als Packgutdefiniert. Dieses Packgut - oder besser gesagt: die eigentliche Ware - kommt direkt mit der Verpackung in Kontakt. Die Umhüllung gilt deshalb als Primärverpackung. Unter vielen Aspekten muss diese Primärverpackung auf die Ware abgestimmt sein, schützen, deren Qualität bewahren und beispielsweise auch – im Falle von Lebens- oder Arzneimitteln – allen rechtlichen Vorgaben entsprechen. Gerade bei Lebens- und Arzneimitteln muss die Primärverpackung verhindern, dass Substanzen aus der Verpackung selbst oder aus der Umwelt an die Ware gelangen (Bildung einer Barriere) und diese beinträchtigen. Für Kunststoffe gibt es etwa eine Positivliste mit den Inhaltsstoffen, die für die Verpackung zugelassen sind. 

Die Verkaufsverpackung hat oft keinen direkten Kontakt zur Ware. Deshalb wird sie als Sekundärverpackung bezeichnet. Sie dient, wie auch die schmückende Umverpackung, einer zusätzlichen Schutz- und Barrierefunktion, vor allem aber werblichen und informativen Zwecken für die Kunden. Die Verkaufsverpackung kann rechtlich geschützt sein, sodass sie auch eine Signalwirkung entfaltet. In manchen Fällen lässt sich die Verpackung öffnen, um die enthaltene Ware zu begutachten, ohne dass diese beeinträchtigt wird. 

Die Tertiärverpackung entspricht der Transportverpackung. Häufig sind dies Faltschachteln aus Wellpappe, die als besonders robust gilt, um Transportschäden zu mindern. Das Innenleben einer Transportverpackung kann durchaus kompliziert sein, sind doch ganze Entwicklerteams darum bemüht, eine Beförderungsmöglichkeit zu schaffen, die Schäden minimiert. Insbesondere empfindliche Waren, so etwa aus Glas, sind vor Stößen zu sichern. Doch auch Licht, Sauerstoff und Feuchtigkeit sollen abgehalten werden.

Die gesamte Transportverpackung ist zudem auch hinsichtlich ihrer Maße und des Handlings optimiert, um Lager- und Transportflächen besser zu nutzen, dem Handel aber auch das Auspacken zu erleichtern. Dort kommen in der Regel größere Ladeeinheiten an, auf denen viele Tertiärverpackungen (also zahlreiche Transportverpackungen, die noch mehr Verkaufsverpackungen beinhalten) auf Paletten "gebündelt" sind.

Noch einmal für Sie zusammengefasst:

Auf diese Weise tragen Verpackungen zum effizienten, geordneten und gesicherten Transport von Waren bei. Sie minimieren Schäden, sollten jedoch auch stabil und leicht stapelbar sein. Zudem erwarten Handel und Verbraucher, dass die Verpackungen bequem zu öffnen und zu verschließen sind. Einige Verpackungen wie Blister (aus extrem robustem Kunststoff) entsprechen nicht dieser Erwartung: Hier rangieren Bedürfnisse des Handels (Diebstahlschutz, Präsentation) vor den Wünschen der Verbraucher. 

Eine Welt ohne Verpackungen? Undenkbar! Denn ob Schüttgüter oder "handfeste" Waren (Stückgüter), ohne geeignete Umhüllung können diese nicht gelagert, befördert, vertrieben und verkauft werden. Für alle Prozesse der industriellen Produktion, des Transportes, des Handels und des Nutzens für Endverbraucher gilt: Verpackungen sind unbestreitbar ein großer Gewinn, sofern sie Ressourcen schonen und in einem "gesunden" Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen.

Betrachten Sie die generellen Vorteile von Verpackungen

Verpackungen erleichtern das Lagern, das Beladen, das Transportieren und das Entladen: Die Verpackungslogistik stimmt alle Aspekte ab, die zu einer vereinfachten und effizienten Handhabung führen. Es gilt der Grundsatz: Für jedes Gut und jede Ware gibt es geeignete Möglichkeiten. Material, Beschaffenheit, Verwendungszweck und Komfortstreben beeinflussen die Konzeption.

Verpackungen tragen zum Verkauf entscheidend bei. Attraktive Verkaufs- und Umverpackungen wecken Bedürfnisse bei den Konsumenten. Verpackungen inszenieren Erlebnisse; sie werben für die Inhalte, haben aber auch eine allgemeine Informationsfunktion, etwa hinsichtlich rechtlicher Pflichtangaben bei Lebensmitteln.
 
Verpackungen übernehmen eine Schutzfunktion, weil sie einen wertvollen Beitrag dazu leisten, dass die Inhalte möglichst unbeschädigt und einwandfrei an der Zieladresse - und letztlich auch beim Endkunden - ankommen. Im übertragenen Sinne "schützen" Verpackungen auch die Umwelt, wenn sie unter ökologischen Aspekten konzipiert und in ihrer "Umweltbilanz" bewährt sind.

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