Es ist vielgestaltig nutzbar, neutral, hygienisch, vollkommen dicht, ökologisch vorteilhaft, wird von Konsumenten geschätzt - und ist auch noch gewinnend fürs Marketing. Welches Packmittel kann das schon so umfassend von sich behaupten? Glas aber vereint alle diese Werte, genauer gesagt: Hohlglas.
Unter diesem Begriff werden verschiedene Sorten summiert - Bauhohlglas (etwa Glas-Bausteine), Wirtschaftsglas (etwa Glaswaren und Trink-Gläser für Tisch, Haushalt und Küche), Containerglas und schließlich - für Verpackungen bedeutsam - Behälterglas und Glasflaschen. Nicht nur, dass es eine Fülle von Formen und Einsatzmöglichkeiten gibt; Glas ist auch ohne jeden Qualitätsverlust zu 100 Prozent recycelbar. Einwegglas ist damit ökologisch vertretbar und als Altglas ein wichtiger Teil der Wertschöpfungskette; Mehrwegglas (Beispiele: Wasserflaschen, Milchflaschen, Joghurtgläser) verbessert die Ökobilanz noch einmal erheblich. Bis zu fünfzigmal kann eine Flasche verwendet werden. Da Glas keinerlei Fremdgerüche und Stoffe annimmt, ist die Wiederbefüllung problemlos auch mit wechselnden Flüssigkeiten möglich.
Glasverpackungen sind und bleiben zuverlässig, auch im Absatz
Die vielen Vorteile der Glasverpackungen schlagen sich auch im Absatz nieder: Wie das Aktionsforum Glasverpackung im November 2015 berichtete, blieb der Absatz von Glasverpackungen auch im 3. Quartal 2015 stabil und leicht im Plus. Das bestätige den Jahrestrend, so hieß es. Weil Hohlglas-Verpackungen gerade im Lebensmittelbereich unverzichtbare und hervorragend konservierende Verpackungen seien, stiegen die Absätze in den Bereichen "Instant-Produkte", "Wurst, Fleisch und Fisch" sowie "Dressing und Soßen" überproportional zum Gesamtdurchschnitt. Andere Bereiche, wie "Obst-, Gemüse- und Sauer-Konserven" zeigten sich rückläufig. Insgesamt aber blieben die Nachfrage nach Behälterglas zuverlässig und seine Verwendung zukunftsfähig; so prognostiziert das Portal Statista.de für 2020 in einer Statistik rund 2,3 Milliarden Euro an Branchenumsatz.
Glas - ökonomisch und ökologisch wertvoll
So zuverlässig wie Hohlglas als hochwertige und nachhaltige Verpackung genutzt werden kann, ist die Herstellung aus natürlichen Rohstoffen, aus Altstoffen oder aus einem Gemisch von beiden möglich. Silizium-Dioxid, Natrium- und Kalzium-Oxid bilden das Ausgangsmaterial für die Produktion von Kalk-Natron-Glas, das besonders massentauglich ist. Neun von zehn Gläsern, die weltweit für den Gebrauch produziert werden, basieren auf Kalk-Natron. Gläser, die Borsäure enthalten, sind besonders strapazierfähig. Das entsprechende Borosilicat-Glas wird für die Herstellung feuerfester Formen (zum Beispiel Auflaufform) und etwa auch Spezialzwecke in Chemie (Anlagen), Labor (Kolben), Pharmazie (Arzneimittel-Fläschchen, Ampullen, Injektionsmittel-Gläser) und Industrie (Produktion hochwertiger und stark belastbarer Gläser für Lampen) genutzt. Natrium-, Kalium- und Aluminium-Oxid sowie Bortrioxid sind enthalten; bis zu 80 Prozent des Glasgewichtes entfallen allerdings auf den Ausgangsstoff Quarzsand.
Ein wenig Geschichte
Vor über zwei Jahrtausenden begann die Nutzung des Werkstoffes "Sand", um daraus Glas zu fertigen. Es sollten aber Jahrhunderte vergehen, in denen Glas (Hohlglas) ein luxuriöses Produkt blieb, das von Reichtum kündete. Die teils sehr aufwendige Verzierung von kostbaren Trinkgläsern ist charakteristisch dafür, dass Glas zunächst ein eher elitäres und breiten Kreisen nicht zugängliches Erzeugnis blieb. Massentauglich wurde Glas eigentlich erst zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts, vor allem aber durch die Entwicklung des vollautomatischen Flaschenblasens in den 1920er Jahren. Spätestens mit Einzug von Computertechnik in die industrielle Produktion, etwa ab den 1970er Jahren, wurde Glas zu einem günstigen Verpackungsmaterial. Zugleich wurde es immer weiter diversifiziert, sodass es heute für sehr viele Verpackungszwecke eingesetzt werden kann. Der Trend geht zu immer dünneren, aber dennoch unempfindlichen Gläsern, die nicht mehr so schwer wie früher sind. Gerade dies entspricht den Komfort-Bedürfnissen von Industrie und Konsumenten, da Glas ansonsten eine sehr praxistaugliche Verpackung ist, die auch konservierende Aufgaben (etwa bei Lebensmitteln) übernimmt.
Glas hat auch Nachteile und ist dennoch kaum zu ersetzen
Das Hohlglas, das für Behälter verwendet wird, ist durch die dreidimensionale Formung mit einer Öffnung gut zum Befüllen geeignet; zugleich kann diese Öffnung - und das ist charakteristisch - zu Verpackungszwecken sicher verschlossen werden. Das schützt Flüssigkeiten (in Flaschen) und Schütt- oder Füllgüter (zum Beispiel in Glas-Dosen, Schraubgläsern mit Deckel usw.) optimal; das Glas entwickelt keine Wechselwirkungen mit den verpackten Gütern, es bleibt stets geschmacksneutral und selbst bei hohen Temperaturen in seiner Form stabil. Demgegenüber steht nachteilig, dass Glas spröde ist, bei Stößen also sehr leicht zerbrechen kann. Glas ist relativ schwer, was Konsumenten nicht immer schätzen, vor allem aber mit hohen Transportkosten verbunden ist. Auch die Transportverpackungen müssen sorgfältig gewählt sein, um die empfindlichen Gläser vor Bruch zu schützen. Hinzu kommt, dass die Herstellung von Glas sehr viel Energie erfordert. Das Packmittel Glas rechnet sich hier vor allem im Mehrweg-System und beim Recycling. Mit steigendem Umlauf von Flaschen im Mehrweg-System erhöht sich die Rentabilität des Behälters. Bei der neuerlichen Glasherstellung beigemischte Glasscherben lassen sich einfach aufschmelzen und zu 100 Prozent erneut verwerten, sofern die Zugabe sortenrein erfolgt. Eine einzige grüne oder braune Flasche im Weißglas-Container kann schon problematisch sein und die Sortenreinheit gefährden. Ansonsten ist der Kreislauf der Wiederverwertung quasi unendlich, denn die Aufarbeitung von Altglas verliert nicht an Substanz oder an Eignung für die ursprüngliche Anwendung. Glas ist absolut inert und neutral, es nimmt keine Inhaltsstoffe an, gibt aber auch keine Inhaltsstoffe an das Füllgut ab. So spielt selbst die zweckentfremdete Nutzung durch Konsumenten keine Rolle für die positive Wiederverwertbarkeit. Dass Glas so neutral ist, gilt als Segen für die Pharma-Industrie, denn flüssige oder feste Arzneimittel können darin optimal aufbewahrt werden; das bei Medizingläsern oft verwendete Braunglas ist zudem ein ausgezeichneter UV-Schutz. Braunglas wird bei Flaschen daher auch dann bevorzugt, wenn die Inhalte sensibel reagieren (Beispiele: Wein, Bier, Saft).
Glas ist Standard! Glas ist Sonder! Glas ist vorallem vielseitig!
Herstellen lassen sich Glasverpackungen mundgeblasen (nur für luxuriöse oder spezielle technische Gläser), im Maschinenblasverfahren, durch Pressen (eher für Haushaltsglaswaren) bzw. eine Kombination aus Lufteinblasen und Druck hergestellt: Dabei ist zu unterscheiden zwischen der Neuproduktion von Glas aus den Hauptbestandteilen (Kalk-Natron-Glas: aus Siliziumdioxid, Natriumoxid und Kalziumoxid) und Glas, das Recycling-Beimischungen enthält beziehungsweise zu 100 Prozent aus Altglas hergestellt wird. Das Gemenge wird aufgeschmolzen, geläutert, geformt, abgekühlt und einer abschließenden Kontrolle unterzogen, um die Qualität zu sichern. Denn durch Fremdkörper (etwa Metallreste aus dem Recycling) kann es zu deutlichen Einbußen beim Glaserzeugnis kommen. Die so entstehenden Gläser werden eventuell noch veredelt, für die Lagerung und den Transport verpackt, außerdem in ihrer Transportverpackung palettiert.
In vielen Branchen ist Glas ein bewährtes Verpackungsmittel. Gerade in der Lebensmittelindustrie sorgen die luftdichte Verschließbarkeit und die hohe Repräsentationswirkung von Gläsern für Rückenwind im Marketing: Konfitüren, Obst-Konserven, Gewürze, Joghurts und feine Creme-Zubereitungen können beispielsweise ansprechend und verkaufsfördernd in Gläsern verpackt sein. Selbst Wurst und Feinkost-Konserven, Gemüse-Konserven oder Pasta- und Grill-Soßen werden optimal in Gläsern präsentiert; zugleich aber auch vor raschem Verderb geschützt. Besonders praktisch ist auch Babykost in Gläsern.
Die gute Verschließbarkeit von Schraubdeckel-Gläsern und Flaschen (etwa mit Bügel- oder Schraubverschlüssen) führen dazu, dass sich Lebensmittelprodukte auch unter Kühlung länger halten (Beispiel: Gurken im Glas; Mettwurst-Spezialität im Glas). Selbst beim neuerlichen Verschließen einer bereits geöffneten Verpackung aus Glas bleibt die Geruchsneutralität ein Vorteil.
Auch Getränke in Einweg- oder Mehrweg-Flaschen aus Glas sind beliebt. Hier gerät die Glasflasche, trotz reduzierter Wandstärken, stark unter ökonomisch-ökologischen Druck durch PET-Modelle aus Kunststoff. Doch bleibt auch hier der große Vorteil des Glases erhalten: die Neutralität gegenüber Inhaltsstoffen (Grund: Diffusionsdichte).
Ganze Industriezweige profitieren von Gläsern, so die Pharma- und Lebensmittelbranche, aber auch die Herstellung von Kosmetika und Parfüms.
Gläser sind für ganze Industriezweige ein entscheidendes Packmittel, neben den Getränke-Herstellern (zum Beispiel von Mineralwässern, Limonaden, Säften, Bieren, edlen Weinen, Sekten, Edelbränden und anderen Feinspirituosen) sowie den Lebensmittel-Produzenten etwa für die Hersteller von Kosmetika und Parfüms, aber auch die pharmazeutische Industrie. Während die Pharmazie auf die Solidität des Packmittels achtet; die lange Haltbarkeit der Inhalte und deren "Sicherheit" an erste Stelle setzt (Glas wird hierzu in drei Beständigkeitsklassen eingeteilt, die chemischen Inhalten gegenüber unterschiedlich starken Widerstand leisten), sind es ästhetische, verkaufsfördernde und konservierende Eigenschaften, die Glas so spannend für die Kosmetik- und Duft-Hersteller machen. Edle Parfüm-Flakons sind teil des Markenimages, luxuriöse Tiegel unterstreichen die Wertigkeit von Cremes, selbst Nagellack-Fläschchen sind ansprechend designt, um Konsumenten zu überzeugen und zu signalisieren: Ein Kauf lohnt sich! Funktional, aber anspruchsvoll, so lassen sich Gläser für die Kosmetikbranche umschreiben; es gibt sie zum Beispiel mit Farb-Besprühung, mit Farb-Beschichtung, in Säure-Mattierung und in vielen anderen hochwertig wirkenden Varianten. Die Kombination mit ergänzenden Materialien (zum Beispiel Metall) veredelt so manches Produkt, vor allem edle Markendüfte.
Verpackungsglas kann auf ganz unterschiedliche Arten hochwertig gestaltet sein, um Marketing- und Konsumenten-Ansprüchen zu genügen. Die einfachste Form: Das Glas wird durch Hoch- oder Tiefprägungen interessanter und zum Bestandteil einer Marke gemacht (Beispiel: Hochprägung von Weintrauben, die reliefartig auf einer Weinflasche den natürlichen Ursprung symbolisieren). Oder aber, das Glas wird seidenmattiert. Dieser Effekt führt zu einer glatten, aber mattierten Oberfläche, die beispielsweise Parfüm-Flakons noch spektakulärer wirken lässt. Ein Teil der Veredelungsstrategie ist bei Flaschen auch, welche Mündung die Flasche erhält. Die "Schraubverschlussmündung" ist charakteristisch für Wässer und Limonaden. Darüber hinaus gibt es Kork- und Kronkorken- bzw. Drehkronkorkenmündungen, die etwa für Sekt- und Bierflaschen bedeutsam sind. Wie eine Flasche im Verkauf wirkt, entscheidet also nicht allein deren Form und äußere Gestaltung, auch der Verschluss (darunter weitere Optionen: zum Beispiel Metall- und Kunststoff-Schraubverschlüsse, Aluverbundsiegel, Stopfen aus Glas) und die zugehörige Mündung (mit der besonderen Funktionalität) tragen zum Gesamterscheinungsbild bei. Dieses Bild wird noch dadurch vervollkommnet, dass Gläser mit Etiketten geschmückt, direkt (und fühlbar) bedruckt oder mit einer Rundum-Manschette (PS-Sleeve, Rundum-Etikett) versehen werden.
Unser Fazit
Kurz gesagt: Glas ist ein ökonomisch-ökologisches Packmittel, das an Raffinesse durch seine große Ästhetik und Präsentationskraft gewinnt: Glas hat das Image des Nützlichen, des Bewährten und des Bekannten. Durchbrochen wird das Gewohnte durch neue Gestaltungs- und Veredelungsvarianten, die Glas zugleich modern und reizvoll machen. Auch hier sind die besten Beispiele für Verführungskunst - und zweckgerechte Verpackung - der raffiniert designte Parfümflakon und der luxuriös gestaltete Kosmetiktiegel.
Die vielen Vorteile von Glasverpackungen noch einmal im Überblick:
- Glas ist ein Schmelzprodukt aus natürlichen Rohstoffen und Zusatzstoffen, die über die Merkmale des Glases entscheiden.Glas ist mannigfach nutz- und zu 100 Prozent recycelbar. (Beispiel: blassgrüner Weinkelch, produziert aus Recyclingglas)
- Glasverpackungen nehmen viele Formen an. Tiegel, Flakons, Dosen, Zylinder, Fläschchen und Flaschen sind nur einige Beispiele. Der Werkstoff zeigt sich wandlungsfähig und geeignet für die massentaugliche Produktion.
- Glas ist absolut geschmacksneutral, hygienisch und "untätig", also inert. Es reagiert nicht mit anderen Stoffen, selbst nicht mit Säuren. Ob feste, pastöse oder flüssige Güter: Sie alle lassen sich in Glasverpackungen sehr gut aufbewahren und vor äußeren Einflüssen (Gerüchen, Sauerstoff, Interaktion) schützen; Braunglas filtert zudem UV-Strahlung.
- Glasverpackungen sind, einen entsprechend optimierten Verschluss vorausgesetzt, absolut dicht. Diffusion findet nicht statt. Auch eine längere Lagerung von Inhalten ist möglich. Selbst Vitamine bleiben in braunen Saftflaschen längere Zeit gut haltbar. Auch Arznei-Fläschchen profitieren vom Vorteil der Diffusionsdichte. Kohlensäure bleibt in Getränken (Sauerstoff-Barriere) - und Vakuumverpackungen bleiben bis zur Öffnung luftdicht verschlossen.
- Glas behält seine Form bis zu hohen Temperaturen, sofern es sach- und fachgerecht genutzt wird. Plötzliche Temperatur-Schwankungen sind zu vermeiden; ansonsten ist Glas aber für alle Verpackungsprozesse geeignet, bei denen heiße oder kalte Füllgüter - auch in hoher Geschwindigkeit (durch automatisierte Prozesse) - verarbeitet werden. Die Pasteurisierung und Sterilisierung von Füllgütern, darunter Lebensmitteln (Beispiele: Obst- und Gemüsekonserven), ist direkt im Glas möglich. Mehrweg-Flaschen lassen sich durch die Temperaturbeständigkeit leicht bei hohen Graden reinigen und sterilisieren.
- Glasverpackungen sind nicht nur als Einweg-Packmittel interessant, sondern als Mehrweg-Packmittel sehr erfolgreich. Glasflaschen können bis zu 50 Reinigungs- und Wiederbefüll-Zyklen durchlaufen, ehe sie dem Recycling-Kreislauf zugeführt werden. Allgemein ist das Recycling von Glasflaschen lohnend. Die Nachhaltigkeit und Ressourcen-Schonung durch Glas ist belegbar; dabei bleiben die hohen Qualitätsstandards an ein Glasprodukt auch dann erhalten, wenn es Recycling-Anteile enthält.
- Glas erhöht den Marktwert eines Produktes: Image, Wirkung, Nutzwert und fühl- bzw. sichtbare Qualität werden gesteigert. Die Verpackung fungiert so als Marketing- und Präsentationshilfe, vor allem als verkaufsfördernde transparente oder bunte "Hülle", die schon beim Anfassen einen ganz eigenen Reiz entfaltet.