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Alles im Fluss. Unzählige Transporte bewegen Material und fertige Produkte nicht nur innerhalb von Unternehmen, sondern auch extern – von Ort A nach Ort B. Und doch gibt es immer wieder eine gezielte Unterbrechung dieses scheinbar so unbeirrbaren Stromes: Die Lagerhaltung puffert Engpässe, um die innerbetriebliche Leistungskurve zu erhalten, und gleicht ständig wechselnde Markt-Situationen von Angebot und Nachfrage wirksam aus. Selbstverständlich sollte das Lager gut sortiert sein, wodurch es auch dem Sortiment eines Unternehmens dient. Je umfangreicher die Produktpalette ist, desto eher empfiehlt sich ein diversifizierendes Lagersystem: zentral oder dezentral (wo das Lagergut direkt benötigt wird).

Die zentrale Lagerhaltung (mit einer festen Lagerplatz-Zuordnung) ist eng mit der wirtschaftlichen Leistung und dem Produkt-Alter verbunden. So kann es sinnvoll sein, zuerst eingelagerte Waren auch vorrangig wieder bei Bedarf oder Bestellungen auszulagern (Fifo / First in – First out). Viel seltener werden daher neu produzierte Waren zuerst ausgelagert (Lifo / Last in – First out). In sensiblen Bereichen kann das Mindesthaltbarkeitsdatum eine Rolle dabei spielen, ob und wann Waren ausgelagert werden (Fefo / First expired – First out; Beispiel: Arzneimittel).

Die chaotische Lagerung

Eine ganz spezielle Lagerstrategie verfolgen einige Versandhäuser, die gleiche Waren an mehreren Punkten im Lager deponieren, was gerade bei automatisierten Systemen die Entnahme- und Wegezeiten verkürzt. Es ist kein Widerspruch, wenn von einer „chaotischen Lagerung“ die Rede ist, oft auch dynamische Lagerplatz-Zuordnung (Open Warehouse System) genannt; denn mit modernster Technik, die alle Lagerplätze dokumentiert, können Material und Produkte relativ zügig aufgefunden und entnommen werden. Hier kann es auch sinnvoll sein, zusätzlich das Hifo-Prinzip (Highest in – First out) oder Lofo-Prinzip (Lowest in – First out) anzuwenden. Der Nachteil des chaotischen Verfahrens liegt auf der Hand: Weil meist nur noch Maschinen (Computer) den exakten Lagerplatz kennen, führen auch schon Teilausfälle des Systems schnell zu einem wirtschaftlichen Schaden.

Grenzen der chaotischen Lagerhaltung

Wie lange Waren und Güter gelagert bleiben, unterliegt oft spekulativen Aspekten: Sind starke Preissteigerungen und Gewinne am Markt zu erwarten, verlängert dies möglicherweise die Verweildauer von Material und Produkten im Lager. Einige Produktionsprozesse erfordern sogar von Anfang an eine längere Verweildauer (Beispiel: die Reifung von Käse, Wurstwaren und Schinken). Gefahrstoffe, so zum Beispiel Klebstoffe und bestimmte Chemikalien, unterliegen ganz besonderen Auflagen bei der Lagerhaltung: Sie dürfen nicht in chemisch riskanten (oder chaotischen) Kombinationen gelagert werden, um bei Störfällen einen besseren Überblick zu bewahren.

Aufgabenbereiche und Funktionen von Lagern

Das Lager übernimmt vielgestaltige Aufgaben. Generell können Lager unterschiedliche Funktionen erfüllen und entsprechend unterteilt werden:

  • nach der Frequenz des Umschlages (Umschlagslager)
  • nach der Ressourcen-Sicherung (Vorratslager)
  • nach der Quote (Verteilerlager)
  • nach Sicherheitsaspekten (Verwahrung) und
  • nach speziellen Anforderungen (Sonderlager, Zolllager).

Unternehmen führen selbst das Lager (Eigenlager) oder nutzen Fremdlager. Räumliche Überlegungen und Kosten-Ersparnisse entscheiden häufig über die Auswahl. Dabei können die betreffenden Lager zentral oder dezentral geführt werden.

  • Die zentrale Lagerhaltung bündelt alle Funktionen, die aus der Bereitstellung und Aufbewahrung von Material und Gütern entstehen, an einem Ort. Dies wirkt sich vorteilhaft aus durch eine bequeme und übersichtliche Annahme von neuen Waren. Lagerbestände lassen sich jederzeit leicht ermitteln, prüfen, pflegen oder ergänzen – und erhalten. Insgesamt kann die zentrale Lagerhaltung die Kosten senken, nicht zuletzt deshalb, weil durch reduzierte Vorräte weniger Kapital gebunden ist.
  • Die dezentrale Lagerhaltung hingegen ist dort angesiedelt, wo Materialien oder Produkte direkt benötigt werden. Puffer- oder Zwischenlager gewährleisten, dass die Prozesskette flexibel und die Wege überschaubar bleiben. Ein Transport ist meist innerhalb kurzer Zeit möglich.
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