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Speditionen haben in den vergangenen Jahrzehnten ihre Leistungen stetig erweitert und verändert. Sie verstehen sich nicht mehr nur als Gewerbe, das Güter und Waren lagert, dem Umschlag zuführt und – wo immer nötig – befördert. Speditionen haben logistisches Wissen erworben, das sie – spezialisiert – als Logistikdienstleister einsetzen. Sie vermitteln und führen Beförderungen damit nicht nur aus, sondern ergänzen ihre Dienste um Mehrwert-Leistungen (Extras), die Kunden entlasten: Beispiele sind die Etikettierung von Waren und die Preis-Auszeichnung, die Vormontage von Teilen, die Bearbeitung von Rücksendungen und Reklamationen und viele Dienste mehr.

Logistikdienstleister passen sich den rasch wandelnden Konstellationen des Marktes an: Ihre Leistungen sind an die Nachfrage nach Gütern gebunden, denn bleibt der Markt die Nachfrage schuldig, benötigen die Unternehmen auch keine Speditionen oder Logistikdienstleister. Die Spezialisierung als Logistikdienstleister ist eng verzahnt mit den Bedürfnissen und Wünschen der jeweiligen Kunden, was für beide Seiten wertvolle Synergien bringt, zugleich aber die Abhängigkeit erhöht.

Die grobe Aufteilung der Logistikdienstleister

Die Logistikdienstleister sind keineswegs einheitlich aufgestellt, sondern können grob in Einzeldienstleister, Verbunddienstleister und System-Dienstleister unterschieden werden.

Die Einzeldienstleister

Diese bieten die klassischen Logistik-Dienste wie Transport, Umschlag und Lagerung an, doch sind sehr eng gefasst und oft nur innerhalb weniger Branchen sehr stark spezialisiert. Das führt dazu, dass die Einzeldienstleister in diesen wenigen Branchen und auf den sehr eng gefassten Gebieten als besonders kompetent eingeschätzt und folglich beauftragt werden. Ihr Spezialwissen wird von einem ebenfalls kleinen Kundenkreis immer wieder benötigt. Einerseits ist dies ein Vorteil für das Einzelunternehmen, denn die Kunden können bei den logistischen Leistungen nur eingeschränkt oder gar nicht wechseln. Andererseits verschließen sich die Einzeldienstleister den Chancen des breiten Marktes. Immerhin werden sie häufig als Subunternehmen eingesetzt, um etwa die Verbund- und Systemdienstleistung zu unterstützen.

Das Vorhandensein von Einzeldienstleistern beweist bereits: Die Geschäfte von Kunden und Logistikdienstleistern sind stark verwoben, häufig auf einen langen Bestand angelegt – und auf organisatorische und lenkende Maßnahmen ausgerichtet, die zum Erhalt der komplexen Logistik beitragen. Weil Logistik immer auch ein Kostenfaktor für Unternehmen ist, vergeben sie die logistischen Dienstleistungen in Sonderfällen auch in ihrer Gesamtheit an Logistikdienstleister (Outsourcing), was die wechselseitige Abhängigkeit durch bindende Kontrakte noch einmal deutlich erhöht. Die wirtschaftliche Existenz des einen Unternehmens ist so mit der des anderen Unternehmens (fast) untrennbar verbunden.

Die Verbunddienstleister

Doch es geht auch anders: Kunden binden sich meist nur kurz an sogenannte Verbunddienstleister. Diese arbeiten anpassungsfähig mit eigenen oder fremden Ressourcen (Logistikzentrum, Umschlagszentrum) in einem nationalen oder sogar internationalen Netzwerk. Die Verbunddienstleister nutzen häufig Einzeldienstleister für spezielle Logistik- oder Transport-Erfordernisse, kombinieren diese jedoch mit Leistungen in einem offenen Verbund. Dieser Verbund orientiert sich daran, welche Leistungen und Services die Kunden wünschen. Da der Verbund offen ist, bilden sich folglich immer wieder ganz spezifische Leistungsangebote heraus, die von einer großen Anzahl von Kunden genutzt werden können. Diese entscheiden sich für die Logistikdienstleistung immer nach Bedarf; die Zusammenarbeit bleibt häufig kurz- oder mittelfristig bestehen – im Vergleich zu den Einzeldienstleistern, die eine langfristige Bindung mit den Kunden eingehen. Und umgekehrt.

Die Systemdienstleister

Diese haben den Sprung zum Allrounder vollzogen. Sie sind durch langjährige Kontrakte an einige wenige Kunden gebunden, für die sie die vollständige Logistik übernehmen. Sinkende Kosten und eine höhere Wirksamkeit von Prozess-Ketten sind Verheißungen, denen die großen Auftraggeber der Systemdienstleister nicht widerstehen können. Zugleich benötigen die Systemdienstleister alle notwendigen Ressourcen und reiche Erfahrungen, um dem Full Service gerecht zu werden. Häufig zählen dazu zum Beispiel IT-Leistungen, die nicht mehr zu den üblichen Logistik-Diensten, sondern bereits zu den Sonder-Diensten zählen. Sie unterstützen die Kunden mit Extras (Added Values), so etwa organisatorischen oder monetären Zusatzleistungen.

Für jede der drei Kategorien (Einzeldienstleister, Verbunddienstleister und Systemdienstleister) gilt:

Die Leistung ist nur so gut wie der Kontakt zum Kunden. Der Logistik-Dienstleister ist stets auf bestmögliche Auskünfte angewiesen, die er vom Kunden erhält. Nur dann lassen sich Dienstleistungen und Prozesse planen, koordinieren und zweckgemäß (sicher, schnell und preisbewusst) ausführen.

Vier Entwicklungen kennzeichnen den Markt der Logistikdienstleister:

  1. Die Globalisierung hinterlässt ihre Spuren. Märkte werden internationaler. Das eröffnet Spielräume für neue Geschäftsbeziehungen und Netzwerke, steigert jedoch auch die spürbare Gefahr von Konzentrationen und Bereinigungen des Marktes. Einige wenige Unternehmen sind die Gewinner des Wettbewerbes.
  2. Die Auseinandersetzung verschärft sich. Immer neue Anbieter drängen auf den Markt und verstärken die Konkurrenz. Gleichzeitig steuern Logistikdienstleister und Speditionen dagegen. Sie bündeln Synergien zum eigenen Wohl und zum Wohl der Kunden. Da der Markt für die logistischen Dienste jedoch einer ist, der durch die hohe oder niedrige Abnahme von Transport-, Umschlag-, Lager- und zusätzlichen Logistik-Diensten gekennzeichnet ist (und stets an die generelle Nachfrage eines Gutes gebunden), sind viele Dienstleister existenziell bedroht.
  3. Outsourcing ist stärker denn je ein „magischer Begriff“ in vielen Unternehmen, die Logistik-Dienstleister beauftragen. Sie überlassen wichtige oder alle wesentlichen logistischen Dienste dem spezialisierten Anbieter, was einerseits Kosten einsparen hilft, andererseits die totale Abhängigkeit von diesem Dienste-Anbieter bringt.
  4. Reaktionsvermögen ist ein Plus. An neue nationale und internationale Vorschriften und Gegebenheiten müssen Logistikdienstleister sich immer schneller anpassen, gleichzeitig ihre Kompetenzen im Kern sichern und darstellen. Ihre Hauptfunktionen (Disposition und Beförderung von Gütern) erweitern sich beträchtlich.
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